Hypnotherapie oder Hypnose: Was ist der Unterschied?

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Frau stehend in leichter Hypnose

Hypnose und Hypnotherapie: immer wieder erlebe ich, dass diese Begriffe synonym verwendet werden. Deshalb habe ich mir angewöhnt, bei jeder Anfrage zunächst einmal zu klären: „interessieren Sie sich für Hypnotherapie oder möchten Sie definitiv in Hypnose arbeiten?“ Wenn wir diesen Unterschied geklärt haben, können wir mit dem Gewünschten weiterarbeiten, ansonsten wäre vermutlich eine Enttäuschung bzw eine „Nichterfüllung der Erwartung“ sehr wahrscheinlich.

Was ist Hypnotherapie?

Hypnotherapie ist eine moderne, wissenschaftlich fundierte und zugleich zutiefst menschliche Form der Psychotherapie. Sie lädt Menschen dazu ein, die inneren Kräfte und Kompetenzen zu aktivieren, die oft jenseits des bewussten Denkens verborgen liegen. Im Kern geht es darum, Veränderungsprozesse zu ermöglichen – auf eine Weise, die die Individualität, das Tempo und die Bedürfnisse jedes Menschen achtet.

Hypnotherapie nutzt manchmal Hypnose oder tranceähnliche Zustände, muss es aber nicht. Entscheidend ist nicht, ob jemand in eine Trance geht, sondern wie er oder sie in Kontakt mit unwillkürlichen Prozessen kommt – also mit jenen inneren Bewegungen, Emotionen und Bildern, die sich nicht einfach „per Willenskraft“ steuern lassen.

In der hypnotherapeutischen Arbeit wird das Ziel gemeinsam definiert: Was soll sich verändern, was soll leichter werden, was darf neu entstehen? Die Methoden sind dabei vielfältig – sie reichen von therapeutischer Gesprächsführung über systemische Perspektiven und Arbeit mit inneren Anteilen bis hin zu Metaphern, Suggestionen oder Imaginationen. All diese Zugänge dienen einem gemeinsamen Zweck: innere Ressourcen zu aktivieren, Ambivalenzen zu klären und das eigene Erleben wieder in Fluss zu bringen.

Hypnotherapie folgt einer klaren Haltung: Jeder Mensch trägt die Lösungen für seine Herausforderungen bereits in sich. Die Aufgabe der Therapeutin oder des Therapeuten ist es, durch Sprache, Haltung und gezielte Interventionen einen Raum zu schaffen, in dem diese Lösungen sichtbar, spürbar und nutzbar werden.

So entsteht Veränderung nicht durch Druck oder Kontrolle, sondern durch das behutsame Zusammenspiel von Bewusstem und Unbewusstem – von Verstand und Gefühl, von Wille und Intuition.

Frau liegend in Hypnose

Was ist Hypnose?

Hypnose ist kein geheimnisvoller Zustand, sondern etwas, das wir alle kennen – auch ohne es so zu nennen. Immer dann, wenn wir völlig in einem Film versinken, ein gutes Buch lesen und die Welt um uns herum vergessen oder beim Laufen in einen angenehmen Flow geraten, befinden wir uns in einem tranceähnlichen Zustand. Hypnose nutzt genau diese natürliche Fähigkeit unseres Gehirns, die Aufmerksamkeit zu fokussieren und den inneren Raum für Bilder, Gefühle und Erinnerungen zu öffnen.

In der therapeutischen oder beratenden Anwendung wird dieser Zustand bewusst herbeigeführt und achtsam begleitet. Dabei bleibt die Person jederzeit bei Bewusstsein und handlungsfähig. Im Gegenteil: In Hypnose ist man oft wacher für das eigene innere Erleben als im Alltagsbewusstsein – aber die Wahrnehmung richtet sich nach innen, auf das, was sonst leicht überhört wird.

Neurobiologisch lässt sich das gut beschreiben: Der präfrontale Kortex – jener Teil des Gehirns, der für Kontrolle und Planung zuständig ist – tritt in den Hintergrund. Gleichzeitig werden limbische und sensorische Netzwerke aktiver, also jene Bereiche, die mit Emotion, Körperwahrnehmung und Vorstellungskraft zu tun haben. Dadurch entsteht ein Zustand, in dem der Zugang zum Unbewussten offener wird, während das Denken klar und ruhig bleibt.

In diesem Zustand kann tiefe Arbeit geschehen – emotionale Verarbeitung, innere Versöhnung, Neuorientierung oder auch gezielte Stärkung von Ressourcen. Hypnose ist also kein starres Werkzeug, sondern ein natürlicher Bewusstseinszustand, der uns erlaubt, auf die unbewussten Selbstheilungskräfte und die kreative Intelligenz unseres Gehirns zuzugreifen.

Für viele Menschen fühlt sich Hypnose an wie eine innere Reise: eine Bewegung nach innen, hin zu dem, was in ihnen schon längst weiß, wohin der Weg geht.

Hier habe ich noch mehr zum Thema Hypnose geschrieben

junger Mann Kopr denkend, sprühende Gedanken

Was ist der Unterschied zwischen Hypnotherapie und Hypnose?

Der Unterschied besteht in dem Zustand: in der Hypnotherapie wird die innere Arbeit geleistet, während der/die Coachee in einem fokussierten, jedoch wachen Zustand ist, mit geöffneten Augen und etwas eingeschränkt suggestibel. Auch hier wird das Unterbewusstsein angesprochen, Bilder angeschaut, inneres Erleben verändert und Ressourcen gefunden. Die gefühlte Kontrolle im absoluten Wachzustand gibt manchen Menschen mehr Sicherheit. Wichtig zu wissen ist, dass Hypnose durchaus Bestandteil einer hypnotherapeutischen Arbeit sein kann, jedoch nicht sein muss.

In der Hypnose ist die Fokussierung noch mehr nach innen gerichtet, es liegt ein besonderer Bewusstseinszustand vor: entspannt, konzentriert, offen für innere Bilder und Empfindungen. Dieser Zustand kann von einer Therapeutin, einem Coach oder sogar ganz von allein – etwa durch Meditation, Musik oder Bewegung – entstehen. Er ist wie eine Tür, die sich nach innen öffnet. Dahinter wartet eine Welt aus Erinnerungen, Gefühlen, inneren Stimmen und Bildern – all das, was unser Unbewusstes ausmacht. Hier ist oft die Suggestibilität höher, d.h., dass Therapeuten in diesem Zustand hilfreiche Veränderungen leichter bahnen können, da der kritische Faktor teilweise umgangen werden kann. Dies ist jedoch ausschließlich innerhalb des Wertesystems der Klient:innen möglich – entgegen dieser inneren Haltung kann nichts installiert werden. Das wissen viele Interessierte nicht und deshalb besteht oft ein großer Respekt vor der Hypnose.

Wann ist Hypnotherapie besser – und wann Hypnose?

2 Antworten sind mir hier wichtig:

  1. es kommt darauf an, das beschreibe ich etwas weiter unten
  2. man kann gar nicht sagen: „entweder“ – „oder“, da beides ja eine tiefe Arbeit mit dem Unterbewussten darstellt und lediglich der Zustand ein etwas anderer ist. Hypnotherapie beinhaltet aber auch die Haltung den Klienten gegenüber, das Bewusstsein, dass diese ihre Lösungen und Ressourcen schon in sich tragen und ich „nur“ helfe, diese zu finden. Man kann also sagen, Hypnotherapie ist eine Art der Arbeit, die mit oder ohne Hypnose stattfinden kann und zum gleichen Ergebnis führt: Klient:innen finden und bearbeiten die eigenen inneren Themen, arbeiten mit inneren Anteilen und eigenen Bildern und Wahrnehmungen.

Und hier kommt dann auch die ausführlichere Antwort zu Punkt 1: Hypnose ist lediglich ein anderer Zustand, in dem häufig eine noch tiefere Arbeit möglich ist, jedoch haben ca 50% der Menschen Sorge, in diesem Zustand die Kontrolle zu verlieren und möchten deshalb nicht in Trance oder Hypnose arbeiten. Wenn trotz ausführlicher Aufklärung diese Sorge weiterhin besteht, arbeite ich – genau so effektiv – eben mit hypnotherapeutischen Methoden im Wachzustand weiter.

Wie läuft eine hypnotherapeutische Sitzung ohne Hypnose ab?

Eine hypnotherapeutische Sitzung findet im bewussten Wachzustand statt – die Augen sind meist geöffnet, das Denken bleibt klar, und doch geschieht innerlich viel. Gemeinsam richten wir die Aufmerksamkeit nach innen, um unwillkürliche Prozesse zu aktivieren: Bilder, Gefühle, innere Stimmen oder Körpersignale, die zeigen, was im Moment gesehen und verstanden werden möchte. Durch gezielte Fragen, achtsame Sprachmuster und den Kontakt zu inneren Anteilen oder Bildern entsteht ein Dialog zwischen Bewusstem und Unbewusstem. Der Klient bleibt dabei jederzeit aktiv beteiligt, nimmt wahr, beschreibt, spürt und entscheidet selbst, was sich zeigen darf. Diese Arbeit kann genauso tief und transformativ sein wie eine Hypnose – nur ohne formale Trance.

Wie läuft eine Hypnosesitzung ab?

In einer Hypnose-Sitzung begleite ich Klient:innen zunächst in einen angenehmen, entspannten Zustand, in dem die äußere Welt etwas in den Hintergrund tritt und die Aufmerksamkeit sich nach innen richtet. Ich beschreibe mich dabei häufig als ihren Reiseführer: sie können mir folgen, müssen es aber nicht und bleiben also völlig in der Selbstwirksamkeit. Durch Sprache, Atmung und gezielte Fokussierung entsteht dann ggf ein Zustand vertiefter Wahrnehmung – ein Trancezustand, der zugleich ruhig, klar und lebendig ist. In dieser inneren Wachheit können Bilder, Erinnerungen oder neue Perspektiven auftauchen und bearbeitet werden, die im Alltagsbewusstsein oft übersehen werden. Ich leite den Prozess achtsam, unterstütze beim Entfalten der inneren Erfahrungen und helfe dabei, sie zu verstehen, zu integrieren und für den Alltag nutzbar zu machen. Die Klient:innen behalten dabei stets die Kontrolle – Hypnose ist kein Ausgeliefertsein, sondern eine bewusste, kooperative Reise nach innen.

Fazit: Warum ich dir Hypnose empfehle!

Hypnose ist ein so kraftvolles Tool, mit dem wir häufig sehr schnell an die tiefen Ursachen einer Blockade, von Ängsten, Schlafstörungen oder wiederkehrender Stresstrigger kommen. Diese – häufig „alten“ Erlebnisursachen können dann gut bearbeitet und neue Muster für die Zukunft in der Trance etabliert werden. Da in der Hypnose der kritische Faktor etwas umgangen werden kann, werden solche Mustervorschläge leichter vom Gehirn angenommen und umgesetzt. Es bleibt aber weiterhin dabei, dass nur Vorschläge angenommen werden, die nicht gegen die inneren Werte verstoßen.

Und ganz ehrlich: die Hypnotherapie ist immer die Basis meiner Arbeit mit Klient:innen oder besser gesagt, die hypnosystemische Art der Arbeit. Das heißt im Klartext, dass ich davon ausgehe, dass die passende Lösung in dem Menschen selbst liegt, der sie sucht. Übrigens ebenso wie die vorhandenen Ressourcen: die Person trägt diese selbst in sich. Es fehlt für den Moment vielleicht der Zugriff darauf, dabei unterstütze ich. Auch die Umwelt und den Kontext des Geschehens berücksichtigen wie in der gemeinsamen Arbeit.

Denn: nicht jeder Stress/Verhalten tritt in jedem Umfeld auf und ist auch nicht in jedem Umfeld problematisch! Hier einmal ein paar Beispiele zum besseren Verständnis:

  • Ein Leistungssportler, der im Wettkampfmodus extrem fokussiert, angespannt und kämpferisch agiert, nutzt diesen „Stressmodus“ als Ressource für Höchstleistung.
    Im privaten Umfeld führt dieselbe innere Anspannung jedoch oft zu Konflikten, Ungeduld oder Rückzug – dort wirkt sie also eher belastend als förderlich.
  • Eine Führungskraft, die in einem dynamischen Start-up arbeitet, zeigt ein sehr hohes Aktivitäts- und Kontrollbedürfnis. Dort wird dieses Verhalten als Engagement und Verantwortungsbewusstsein geschätzt.
    In einem Konzernumfeld mit klaren Hierarchien und Prozessen würde dasselbe Verhalten jedoch als Mikromanagement oder Ungeduld wahrgenommen und Stress bei Mitarbeitenden auslösen.
  • Ein Mensch, der Konflikte lieber vermeidet und Spannungen mit Rückzug begegnet, wirkt im Arbeitsumfeld oft besonnen und deeskalierend.
    In einer Partnerschaft hingegen kann dieselbe Strategie als Distanziertheit oder fehlendes Interesse missverstanden werden – und damit zu Stress oder Missverständnissen führen.
  • Eine Mitarbeiterin reagiert in neuen Projekten oft mit großem Perfektionismus und hohem Detailanspruch. In einem Qualitätsmanagement-Team ist das ein klarer Erfolgsfaktor, weil Genauigkeit zählt.
    In einem kreativen Innovationsworkshop hingegen bremst dieselbe Haltung die Dynamik – dort wird ihr Verhalten als hemmend und kritisch erlebt.
  1. Ein Leistungssportler, der im Wettkampfmodus extrem fokussiert, angespannt und kämpferisch agiert, nutzt diesen „Stressmodus“ als Ressource für Höchstleistung.
    Im privaten Umfeld führt dieselbe innere Anspannung jedoch oft zu Konflikten, Ungeduld oder Rückzug – dort wirkt sie also eher belastend als förderlich.
  2. Eine Führungskraft, die in einem dynamischen Start-up arbeitet, zeigt ein sehr hohes Aktivitäts- und Kontrollbedürfnis. Dort wird dieses Verhalten als Engagement und Verantwortungsbewusstsein geschätzt.
    In einem Konzernumfeld mit klaren Hierarchien und Prozessen würde dasselbe Verhalten jedoch als Mikromanagement oder Ungeduld wahrgenommen und Stress bei Mitarbeitenden auslösen.
  3. Ein Mensch, der Konflikte lieber vermeidet und Spannungen mit Rückzug begegnet, wirkt im Arbeitsumfeld oft besonnen und deeskalierend.
    In einer Partnerschaft hingegen kann dieselbe Strategie als Distanziertheit oder fehlendes Interesse missverstanden werden – und damit zu Stress oder Missverständnissen führen.
  4. Eine Mitarbeiterin reagiert in neuen Projekten oft mit großem Perfektionismus und hohem Detailanspruch. In einem Qualitätsmanagement-Team ist das ein klarer Erfolgsfaktor, weil Genauigkeit zählt.
    In einem kreativen Innovationsworkshop hingegen bremst dieselbe Haltung die Dynamik – dort wird ihr Verhalten als hemmend und kritisch erlebt.

Abschließend möchte ich sagen: ich arbeite mit einer hypnotherapeutischen Grundhaltung und nutze dazu verschiedene Methoden wie wingwave®, emtrace® und Hypnose, um an das innere Geschehen zu verändern. Da richte ich mich gerne nach den Wünschen meines Gegenübers.

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Deine Renate Mürtz-Weiss

Portrait von Dr Renate Mürtz-Weiss, Ärztin, Coach und Trainerin

Von Dr. Renate Mürtz-Weiss

Sportmedizininerin, ehem. Leistungssportlerin, BusinessCoach, SportCoach, Coach für Persönlichkeitsentwicklung und Stressmanagement, Hypnotherapeutin, Hypnose.

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