Positive Psychologie trifft Hypnose – ein unschlagbares Duo

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Frau Gesicht in Hand gestützt, lächelnd

Mentale Stärke: Reicht es, positiv zu denken – oder braucht es mehr?“

Garten mit Laub bedeckt

Stell Dir einen herbstlichen Garten vor. Überall liegt Laub, die Blumen ziehen sich zurück, und die Beete wirken erschöpft. Doch unter der Erde ruht bereits neues Leben – Samen, die darauf warten, im Frühling zu keimen.

Ein Gärtner hat zwei Möglichkeiten:

  • Er kann von oben wirken: den Boden lockern, Nährstoffe hinzufügen, Unkraut entfernen.
  • Oder er kann tief in die Erde eindringen: die Wurzeln mit Sauerstoff versorgen, Wasser zuführen, die Grundlage für neues Wachstum schaffen.

Beides ist richtig, beides ist wichtig. Genau so verhält es sich mit zwei kraftvollen Ansätzen für mentale Stärke: der Positiven Psychologie und der Hypnose. Sie unterscheiden sich im Zugang, ergänzen sich aber in ihrer Wirkung.

Was ist positive Psychologie überhaupt?

Positive Psychologie – Stärken bewusst machen

Mann springt über Felsspalte

Die Positive Psychologie wurde in den 1990er-Jahren von Martin Seligman und Kolleg:innen begründet. Anders als die klassische Psychologie, die lange Zeit fast ausschließlich Krankheiten und Defizite untersuchte, richtet sie den Blick auf das, was Menschen stark, glücklich und resilient macht.

Typische Methoden sind zum Beispiel:

  • Das Dankbarkeitstagebuch: Täglich drei Dinge notieren, für die man dankbar ist.
  • Stärkenfokussierung: Herausfinden, was die eigenen persönlichen Ressourcen sind – und diese gezielt im Alltag einsetzen.
  • Sinn-Orientierung: Fragen wie „Wofür lohnt es sich, morgens aufzustehen?“ oder „Was gibt meinem Leben Richtung?“

Neurowissenschaftlich betrachtet stärkt die Positive Psychologie die kognitiven Netzwerke im Gehirn, die für Aufmerksamkeit, Bewertung und Emotionsregulation zuständig sind. Man trainiert förmlich den „Optimismus-Muskel“, jedoch ohne die Wahrnehmung für unangenehme Emotionen zu übersehen. Die Positive Psychologie sieht ihren Sinn eher darin, ein gutes und resilientes Leben zu kreieren. Dies immer im Bewusstsein, dass wir bestimmte Dinge in unserem Leben nicht ändern, jedoch den Fokus anders setzen können.

Hypnose – Veränderung von innen

Mann im Schnee mit ausgebreiteten Armen

Hypnose ist ein anderer Weg. Sie nutzt den Zustand der Trance, in dem unser Unterbewusstsein offener für positive Suggestionen, innere Bilder und neue Erfahrungen ist.

In diesem Zustand können tief verankerte Überzeugungen und Automatismen verändert werden. Wer zum Beispiel jahrelang mit dem Glaubenssatz „Ich bin nicht stark genug“ gelebt hat, kann in Hypnose ein neues inneres Bild entwickeln: das einer kraftvollen, gelassenen Person.

Die Neurowissenschaft zeigt, dass im Zustand der Trance bestimmte Gehirnnetzwerke synchronisiert werden, die im Alltag oft blockiert sind. Hypnose ermöglicht dadurch einen „Shortcut“: Gefühle verändern sich, bevor Gedanken neu geordnet werden – ein Bottom-Up-Prozess.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Hypnose und Positiver Psychologie

  • Positive Psychologie wirkt von oben nach unten: Sie setzt beim Denken an, um Gefühle und Verhalten zu verändern.
  • Hypnose wirkt von unten nach oben: Sie setzt beim Erleben an, um neue Gedanken und Verhaltensweisen entstehen zu lassen.
  • Gemeinsam fördern sie Resilienz, Selbstwirksamkeit, Energie und Klarheit.

Es sind zwei Seiten derselben Medaille – und in Kombination besonders stark.

Tipps für deine mentale Stärke

1. Dankbarkeit bewusst üben
Notiere täglich drei Dinge, für die du dankbar bist. Diese Übung verändert nachweislich die Aktivität im Gehirn: Negative Erfahrungen treten in den Hintergrund, positive Gefühle werden gestärkt.

2. Visualisierung in leichter Trance
Schließe für wenige Minuten die Augen, atme tief ein und stelle dir eine Situation vor, in der du dich stark, ruhig und sicher fühlst. Je detailreicher das Bild, desto nachhaltiger speichert dein Unterbewusstsein diese Ressource.

3. Micro-Moments der Freude suchen
Ein freundliches Lächeln, ein kurzes Innehalten, der Geruch von frischem Kaffee. Studien zeigen: Kleine, kurze positive Erlebnisse summieren sich im Gehirn – und wirken wie ein Schutzschild gegen Stress.

Profitipp

Kombiniere beide Ansätze.
Beginne den Tag mit einem positiven Ritual der Positiven Psychologie – etwa drei Dankbarkeitsnotizen. Ergänze dies abends durch eine kurze Selbsthypnose, in der du deine Dankbarkeit innerlich mit einem Bild oder Gefühl verknüpfst. So arbeiten Kopf und Unterbewusstsein zusammen – und die Wirkung wird verstärkt.

Was ich über diese beiden Methoden denke:

Für mich ist die Kombination aus Positiver Psychologie und Hypnose mehr als eine Methode – sie ist eine Haltung. Ich glaube fest daran, dass jeder Mensch bereits alle Ressourcen in sich trägt, um mit Herausforderungen umzugehen. Die Positive Psychologie hilft uns, diese Ressourcen und Stärken bewusst wahrzunehmen, während Hypnose den Zugang zu unbewussten Kraftquellen öffnet. Beides zusammen schafft einen ganzheitlichen Blick: Wir sind mehr als unsere Gedanken – und wir sind mehr als unsere Gefühle. Genau darin liegt für mich die wahre mentale Stärke.

Fazit

Positive Psychologie und Hypnose sind keine Gegensätze, sondern zwei Zugänge zu demselben Ziel: innere Stärke, Klarheit und Resilienz. Während die Positive Psychologie deine bewussten Gedanken lenkt, öffnet die Hypnose den Zugang zu unbewussten Ressourcen.

Wie im Garten gilt: Wer den Boden pflegt und die Wurzeln stärkt, schafft die besten Bedingungen für Wachstum.

Wenn du Lust hast, beide Ansätze in der Praxis zu erleben, lade ich dich herzlich ein, dies in einem persönlichen Coaching oder einer Hypnosesitzung auszuprobieren.

Von Dr. Renate Mürtz-Weiss

Sportmedizininerin, ehem. Leistungssportlerin, BusinessCoach, SportCoach, Coach für Persönlichkeitsentwicklung und Stressmanagement, Hypnotherapeutin, Hypnose.

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